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Erdbeben in Kurdistan: Humanitäre Hilfe darf nicht zur politischen Waffe werden

3 Minuten Lesezeit

Auf einer Veranstaltung von NAV-DEM im Pavillon war das planmäßige Versagen der türkischen Regierung bei der Erdbebenhilfe das beherrschende Thema.


Das Erdbeben in der Türkei und Syrien vom 6. Februar hat über 50.000 Menschen das Leben gekostet. "Verantwortlich für die vielen Toten sind auch staatliche Behörden und Politiker, die zu spät oder gar keine Katastrophenhilfe geschickt und Hilfe aus der Zivilgesellschaft sogar verhindert haben." Dies schreibt NAV-DEM Hannover e.V. - Demokratisches Gesellschaftszentrum der Kurd*innen in Hannover, in der Einladung zur Informationsveranstaltung am 17. März im Kulturzentrum Pavillon. Zu dem Abend im kleinen Saal waren rund 60 Interessierte gekommen, darunter auch viele Kurd*innen.

Hat der türkische Staat die vielen Opfer zu verantworten?

Ein korruptes System in der Türkei habe ermöglicht, dass jahrzehntelang die Einhaltung von Bauvorschriften nicht kontrolliert und die Erdbebensteuer zweckentfremdet wurde. „Eine kritische Berichterstattung wird verhindert, Journalist*innen und selbst Überlebende werden verhaftet, der Ausnahmezustand verhängt. Grenzübergänge blieben für humanitäre Hilfe geschlossen, zur gleichen Zeit bombardierte Erdogan kurdische Regionen in Nordsyrien, die ebenfalls vom Erdbeben betroffen sind. Die Weltöffentlichkeit schweigt zu diesen Verbrechen, besonders laut schweigt die Bundesregierung“, so NAV-DEM weiter.

Wie kann man verhindern, dass selbst angesichts einer Jahrhundertkatastrophe humanitäre Hilfe zur Waffe von Despoten wie Erdogan und Assad wird? Darüber diskutierten auf dem Podium Nihat Akdogan, ehemaliger Abgeordneter der Stadt Hakkari für die kurdische Halkların Demokratik Partisi (HDP) und Zübeyde Polat, Ehrenamtliches Mitglied in der "Initiative für Frieden und Hoffnung in Kurdistan e.V.".Per Video waren in Liveschaltungen dabei: Suad Hiso, Sprecherin eines ezidischen Frauenverbandes und Feleknas Uca, Frauenrechtlerin, HDP-Abgeordnete und ehemalige Europaabgeordnete der Partei die Linke, die sich derzeit in der Erdbebenregion vor Ort befindet. Veranstalter*innen waren das MiSO-Netzwerk Hannover e.V., NAV-DEM Hannover e.V., der Frauenrat Ronahî, der Dachverband des êzîdischen Frauenrats e.V. ( SMJÊ ), der Zentralverband der êzîdischen Vereine in Deutschland e.V. ( NAV-YEK ), Women Defend Rojava Hannover und Defend Kurdistan Hannover.

Kam das Erdbeben in der Kurdenregion gerade recht?

Staatliche Hilfe kam erst verspätet, Helfer wurden sogar behindert, berichtete Nihat Akdogan in der Kurdensprache Kurmandschii: „Offenbar kam das Erdbeben dem türkischen Staat gerade recht, um die Kurdenregion zu entvölkern.“ Schätzungen gingen von weit mehr Opfern der Erdstöße vom 6. Februar aus, als von den staatlichen Stellen angegeben werden. Die Lage sei immer noch sehr angespannt, zumal es in den letzten Tagen auch noch Überschwemmungen gegeben habe. Auch die in der Türkei im Mai anstehenden Wahlen und das laufende Verfahren zum Verbot der HDP erschwerten die Situation in der Türkei.“Aber egal, was sie uns in den Weg legen“, so Akdogan abschließend“ „die Kurd*innen werden widerstandsfähig bleiben.“

Spendenkonto: Heyva Sor, „Erdbebenhilfe“, IBAN DE49 3705 0299 0004 0104 81

MiSO-Netzwerk Hannover e. V.

Mengendamm 12 (4. OG)
30177 Hannover

0511 - 54 57 19 52
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