„Das HdK wurde als Migrationszentrum gegründet und setzt sich für Integration und Gleichberechtigung von MigrantInnen und Deutschen ein, fördert interkulturelle und transkulturelle Kommunikation, kämpft gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sowie für das Grundrecht auf Asyl“, so die Selbstdarstellung im Internet. Das Göttinger Haus der Kulturen versteht sich als „soziale Einrichtung“. Trägerin des Projektes ist die Zukunfts-Werkstatt e.V. mit ihren knapp 60 Mitgliedern. Der Verein hat sieben hauptamtliche Mitarbeiter*innen und vier bezahlte Dozent*innen.
Autonomie wird ganz groß geschrieben
Das fünfgeschossige, mächtige Gebäude des HdK liegt etwas abgelegen auf einem ehemaligen Militärgelände im Göttinger Stadtteil Grone-Weststadt. Das Gebäude samt umliegendem - zum Teil als Garten genutzten - Grundstück hat der Trägerverein langfristig für rund 2.000 € im Monat vom Bund gepachtet.
„Wir finanzieren uns ausschließlich über Einnahmen aus Vermietungen, aus vom BAMF geförderten Integrationskursen und von Veranstaltungen“, berichtet Mitarbeiter Atilla Yilderim: „Damit sind wir unabhängig und völlig frei von der Kommune.“ Von der Stadt Göttingen gebe es projektbezogen gelegentlich kleinere Zuwendungen, aber keine institutionelle Förderung.
Autonomie wird im HdK ganz groß geschrieben, bestätigen im Gespräch auch die Mitarbeiter*inne Barbara Graf, Claudio Lopez und Abdulrahman Mohammad. Der Ausbau des ehemalig militärisch genutzten Lagerhauses erfolgte fast vollständig in Eigenarbeit. Bis heute sind vier Etagen fertiggestellt, der Ausbau von Dach und Keller ist in Arbeit.
Kulturveranstaltungen sind ein wichtiges Standbein
Neben vielen Büros und Veranstaltungsräumen bietet das HdK auch Raum für mehrere Untermieter. So gibt es hier u.a. einen Rechtsanwalt, ein Antiquariat, eine Einrichtung der Jugendhilfe sowie eine Firma, die Beschäftigungsförderung betreibt. Ein wichtiges Standbein des HdK sind Kulturveranstaltungen. „Wir sind fast jedes Wochenende ausgebucht“, sagt Yilderim: „Dabei bleiben wir immer politisch unabhängig, rechtslastige oder auch religiöse Veranstaltungen gibt es bei uns nicht!“
Die acht Besucher*innen aus Hannover – dabei waren u.a. auch die MiSO-Vorstände Tatiana Czepurnyi und Chau Lam sowie die SPD-Ratsfrau Hülya Iri - sind im HdK herzlich empfangen worden. Bei einem in der hauseigenen Küche gebackenen Mandelkuchen gab es mit den vier genannten HdK-Mitarbeiter*innen einen guten Austausch.
Hängengeblieben ist deren dringende Empfehlung, für das geplante Welthaus Hannover einen eigenen Trägerverein als Kontaktpartner für Stadt, Region und Sponsoren zu gründen. Auch die Erstellung einer eigenen Website wurde für wichtig erachtet. Wertvolle Anregungen, die weiter zu diskutieren sind. Nach den Sommerferien wird MiSO hierfür zu einem Workshop einladen. Unser Dank richtet sich an das LHH-Kulturbüro für die finanzielle Förderung der Exkursion.
www.hausderkulturen.org
Fotos: Martin Tönnies
Mengendamm 12 (4. OG)
30177 Hannover