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IIK zum Internationalen Tag gegen Rassismus

3 Minuten Lesezeit

Wenn wir über Rassismus sprechen, denken wir an laute rechte Parolen und Nachrichten über rassistisch motivierte Gewalttaten. Doch was ist mit dem leisen Rassismus? Wir müssen unsere Sinne schärfen und zuhören lernen, um auch den Rassismus wahrzunehmen, der tagtäglich im Stillen verletzt und ausgrenzt.

In Zeiten, in denen rechtsextremes Gedankengut gesellschaftsfähig wird, in denen Deportationsphantasien von Menschen mit internationaler Geschichte offen vertretbar erscheinen und die CDU die faktische Abschaffung des Asylrechts in ihr Grundsatzprogramm aufnehmen will, müssen wir genau hinschauen.    

Menschenrechte für Alle?

In Artikel 7 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte heißt es unmissverständlich: „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich und haben ohne Unterschied Anspruch auf gleichen Schutz durch das Gesetz“. Niemand darf rassistisch diskriminiert werden, so steht es im deutschen Grundgesetz. Dieses Diskriminierungsverbot soll People of Color und Schwarze Menschen, Sinti*zze und Rom*nja, Muslim*innen, Jüd*innen, Menschen mit Migrationsgeschichte und geflüchtete Menschen gleichermaßen vor Rassismus schützen. Doch sind alle Menschen vor dem Gesetz gleich?

Recht auf Gesundheit

Als Mirrianne Mahn mit starken Magenschmerzen ins Krankenhaus geht, erwartet sie Hilfe. Stattdessen wird sie vom ärztlichen Personal rassistisch beleidigt und ihre Schmerzen werden nicht ernst genommen.

Dahinter steckt in diesem Fall die Annahme, dass Schwarze Menschen eine höhere Schmerztoleranz hätten. Das ist eine falsche rassistische Zuschreibung einer nicht vorhandenen kollektiven Eigenschaft, die Leben kosten kann. Denn die Vorurteile des medizinischen Personals im Gesundheitssystem führen nicht selten zu Fehldiagnosen, Fehlbehandlungen und schweren Krankheitsverläufen.

Recht auf Wohnen

Ein Fall der Antidiskriminierungsstelle des Bundes verdeutlicht wie sich Rassismus auf dem Wohnungsmarkt auswirkt: Mohammad A. findet eine Anzeige im Internet. Er ruft die Vermieterin an. Nach einem Moment des Zögerns am Telefon fragt sie ihn noch einmal nach seinem Namen. Als Mohammad A. antwortet, teilt sie ihm mit, dass die Wohnung sei leider vergeben. 15 Minuten später ruft Mohammads Freund Klaus M. an und bekommt sofort einen Besichtigungstermin angeboten.

Die Verweigerung eines Besichtigungstermins aufgrund rassistischer Vorurteile gegenüber einem Namen bedeutet eine Verweigerung der gesellschaftlichen Teilhabe und eine Verletzung des Rechts auf Wohnen.

Der Wohnort beeinflusst den Zugang zur Gesundheitsversorgung, das Freizeitangebot, die Wahl des Arbeitsplatzes. Die eigene Wohnung ist mehr als ein Dach über dem Kopf. Sie ist Schutzraum, Lebensraum, Raum für Selbstbestimmung und Unabhängigkeit.
Das Recht auf Gesundheit und das Recht auf Wohnung sind zwei Menschenrechte aus einer langen Liste von Rechten, die aufgrund von strukturellem Rassismus nicht allen Menschen gleichermaßen zugänglich sind.

Rassistische Kettenreaktion

Rassismus ist eine Mauer, die Menschen den Weg zu den eigenen Rechten verwehrt. Die Summe aller unterschwelligen Diskriminierungen im Alltag ist ein Angriff auf die Menschenwürde derer, die täglich Rassismus erleben. Die Verkettung von Benachteiligung und Unterdrückung verletzt und kann nicht zuletzt tödlich enden. Dabei sind Rechte Hetze und populistische Politik, die auf dem Rücken geflüchteter Menschen ausgetragen werden, ein gefährliches Symptom einer strukturell rassistischen Gesellschaft.

Was kann die Gesellschaft tun?

Umso mehr muss Rassismus sichtbar werden, indem die Gesellschaft Raum zum Zuhören und Handeln schafft. Es muss ein konsequenter Verlernprozess eingeleitet werden, indem individueller und systemischer Rassismus erkannt und angegangen wird. Dabei braucht es Solidarität mit den von Rassismus betroffenen Personen. Antirassistische Arbeit darf nicht allein auf den Schultern von BIPoC lasten. Dazu braucht es einerseits eine kontinuierliche Reflexion auf individueller Ebene, andererseits Institutionen und Gesetze, die strukturellen Rassismus bekämpfen und ein chancengerechtes Zusammenleben ermöglichen.

Wir stehen für eine pluralisierte Gesellschaft ein, die ALLE Menschen in einem gleichberechtigten Dialog gestalten.

Mahjabin Ahmed & das Team der IIK
- Initiative für Internationalen Kulturaustausch e.V. -





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